Workshop mit Starfotograf Sergey Romanov & Dedo Weigert



Sergey Romanov [www.sergeromanov.com, zweiter von rechts im Bild oben] gehört seit mehreren Jahren zur internationalen Elite der besten Beauty- und Erotikfotografen. Zahlreiche Auszeichnungen belegen dies ebenso eindrucksvoll wie seine fotografischen Arbeiten für bekannte Hochglanzmagazine und Bildbände.
Die aufwändigen und meist sehr freizügigen Bildkompositionen des Meisters beruhen stets auf künstlerischen Gestaltungskonzepten und einer phantasievoll ausgearbeiteten Bildidee. Zum Team gehören bis zu 10 Personen (Visagisten, Assistenten, Stylisten, Models,…) und natürlich wird zuerst ein phantasievolles Set im Studio aufgebaut. So entstehen hier bis zu fünf fertige Bilder einer Serie pro Tag. Als Lehrmeister und Vorbild nennt Romanov den Renaissancekünslter Caravaggio, dessen ausdrucksstarkes Chiaroscuro, also dem Hell-Dunkel Kontrast in der gestalteten Beleuchtung, praktisch zur Leitlinie der Lichtführung des Fotografen wurde. „Bei anderen Fotografen wollte ich nicht lernen, wenn ich vom Ursprung der Portraitkunst und Lichtmalerei lernen kann.“ sagt Sergey Romanov.

Unvermeidlich war daher die Zusammenkunft zwischen Dedo Weigert [www.dedolight.de] und dem Fotografen Romanov, der in diesem Lichtsystem das ideale Präzisionsinstrument für seine Werke erkannte. „Professionelle Fotografen finden ab einem gewissen Stadium immer zu einem professionellen Equipment. Für mich bedeutet das Kameras und Objektive von Nikon, Mac für die Bildbearbeitung und Präzisionslicht von Dedo.“ führt der Meisterfotograf aus. Die Arbeit mit Dauerlicht gewinnt in Deutschland durch die digitale Fotografie wieder zunehmend an Bedeutung, in anderen Ländern wie Amerika, England, Russland oder der Türkei hat Dauerlicht schon immer einen wesentlich höheren Stellenwert genossen. Dauerlichtsysteme wurden meist seit den 80-ern
-also während meiner Ausbildung- „missbilligend“ entsorgt und durch leistungsfähige Blitzsysteme ersetzt. Dem Fotografen stand damit praktisch eine unbegrenzte Menge an Licht zur Verfügung – ohne lästige Hitzeentwicklung, Farbschwankungen und ständigem Birnenwechsel, für schnelle Verschlusszeiten bei hohen Blendenwerten.

 Die modernen Dedolampen, die an diesem Workshop vorgestellt wurden, entwickelten sich in den letzten Jahrzehnten konstant weiter und haben nur noch wenig gemein mit den heißen 500-Watt Funzeln von damals. Kinderkrankheiten sind längst überwunden, es sind recht angenehmene und leicht zu bedienende Geräte geworden, die sich bei weitem nicht mehr so stark erhitzen, sondern Energie in viel und schönes Licht umsetzen. Gegenüber dem Blitzlicht bietet das Dauerlicht seit jeher in einigen Bereichen große Vorteile. Der Fotograf sieht exakt die Lichtverteilung und Helligkeit, somit können Reflexe, Aufhellung und Spots wesentlich genauer gesetzt werden als bei Blitzgeräten, bei denen man sich auf den adaptierten Eindruck eines Einstelllicht verlassen muss. Durch die frei wählbare Zeit/Blendenkombination kann die Schärfentiefe bei Dauerlicht beliebig gelegt werden, Blitzlicht läßt sich meist nicht mehr weit genug herunterregeln, um so offenblendig zu arbeiten wie es derzeit für viele Aufnahmen von Agenturen gefordert wird. Ein weiterer großer Vorteil, der künftig an Bedeutung gewinnt, ist, dass bei Dauerlicht sowohl Film- als auch Fotoaufnahmen im gleichen Set ohne Umbau gemacht werden können. Immer mehr Kunden und Agenturen benötigen parallel zu Fotoaufnahmen heute für Shopsystem oder Präsentationen hochwertiges Filmmaterial in gleicher Anmutung und Lichtstimmung (wegen des Wiedererkennungseffektes einer Kampagne). Ein Dauerlichtset ist für eine solche Aufgabe die einzige Möglichkeit um a) die Anforderung überhaupt zu erfüllen und b) kostendeckend zu arbeiten. Weiterhin hat Dauerlicht einen eigenen, sehr natürlichen Farbcharakter und entwickelt in der Arbeit mit professionellen System seinen speziellen „Glow“, was gerade digitalen Kameras sehr entgegen kommt. Tatsächlich müssen nach meiner Erfahrung sowohl Produkt- als auch Modeaufnahmen mit Dauerlicht wesentlich weniger retuschiert werden, sowohl in Bezug auf Farbe als auch Hautstruktur -das bestätigt auch Romanov. In der Praxis kann Dauerlicht aber nur zusammen mit professionellen Modellen richtig eingesetzt werden, an eine so starke Beleuchtung muss man als Schauspieler, Model oder Darsteller gewohnt sein, Amateure würden nach kurzer Zeit nur noch halbblind in die Kamera blinzeln. Dauerlicht erkämpft sich mit Sicherheit in den nächsten Jahren wieder die Position als das „beste“ Licht -nach dem Sonnenlicht- für den bildnerisch gestaltenden Fotografen und Filmer.

Der Workshop selbst begann mit einer Einführung in das Thema Licht durch Roman Hoffmann von Dedo Weigert. Dieser trug zwar engagiert und gut ausgearbeitet vor, die Thematik allerdings ist einem ausgebildeten Fotografen zu vertraut um wirklich interessant zu sein. Ob es für den engagierten Amateur tatsächlich etwas gebracht hat, sei dahin gestellt – leider gab´s auch kein Script zum Nachlesen. Fazit aus dieser Einführung: Dedo Weigert bietet im Gegensatz zu Billiganbietern oder älteren Systemen viele professionelle Vorteile und eine ganz andere Lichtqualität. Unliebsame Farbsäume bei Projektionen werden durch saubere, hochtransparente Linsensysteme vermieden. Gefährliche UV-C Schäden werden durch exakte Filterung unmöglich – wobei es zu keinem Farb-/Helligkeitsverlust kommt. Im Übrigen ist das Equipment unglaublich strapazierfähig und handlich klein gebaut. Stürzt der Leuchtkörper (nicht das Vorschaltgerät) ins Wasser, tut er dort sogar weiterhin seine Arbeit. Die eingesetzten Leuchtmittel sind weltweit einsetzbar, ökonomisch, extrem langlebig und weisen ein hohes Farbspektrum auf, was eine natürlich Farbwiedergabe garantiert. Hauptsächlich werden Halogen und HMI Lampen verwendet – letztere stehen als Birnen in Tageslicht und Kunstlicht zur Verfügung und können beliebig im Gerät getauscht werden. Halogenlicht läßt sich über Filter zwar in Tageslicht „verwandeln“, das führt aber zu einem erheblichen Lichtverlust. LED-Beleuchtung steht noch am Anfang und hat den empfindlichen Nachteil der „blaulastigen“ Spetralverteilung, d.h. der Lichtindex liegt weiter unter Glühlampe, Halogen oder HMI. Eingesetzt wird LED deshalb im Moment nur als Kopflicht im Videobereich. Als Masseinheit für die Bewertung einer Lampe ist die Watt-Angabe denklich ungeeignet, da damit nur der Wert für den Stromverbrauch definiert wird. Licht selbst wird bekanntlich in Lumen gemessen – die Effizienz einer Lampe kann demnach nur aus dem Verhältnis Lumen/Watt abgeleitet werden. Dedolights bieten bei verhältnismäßig geringem Verbauch gemäß diesem Index eine phantastische Lichtausbeute.


Als Teilnehmer eines Workshops hätte ich mir gewünscht, dass man statt vieler Theorie ganz praktisch die Bedienung der verschiedenen Geräte und Vorsätze gezeigt hätte. Eine Zusammenstellung von sinnvollem Zubehör für konkrete Arbeitssituationen oder schon der Lampenwechsel wäre nach meiner Meinung wesentlich interessanter für alle Beteiligten gewesen. Etwas stiefmütterlich wurde zum Ende des Vortrages das amerikanische Kino Flo System vorgestellt und mit dem lauten, aber harmlosen (da in Kunststoffröhre geschützten) Zerschmeissen einer Leuchtstoffröhre alle Teilnehmer wieder aufgeweckt. Das Lichtspektrum von Leuchtstoffröhren ist im Übrigen ausgezeichnet zum Fotografieren und Filmen geeignet. Das Vorurteil des Grünstiches alter Röhren ist längst Vergangenheit. So bildet das flächige Licht von Kino Flo in der 4feet oder 2feet Variante eine tolle Ergänzung zum Punkt- oder Spotlicht von Dedolight.


Nach einer interessanten theoretischen Einführung in das Schaffen und die Ideenwelt durch den Fotografen Romanov selbst, die sich im wesentlichen mit dem zur Verfügung gestellten Script deckte, ging es nach der Mittagspause mit der Praxis weiter.
Ein ganz besonderes Kompliment geht an dieser Stelle an den Veranstalter, die Firma Photo Universal [www.photouniversal.de] (die sich angenehm zurückhaltend, aber immer für Fragen bereitstehend, präsentierte), für den gesamten Workshop, im Besonderen aber für die ausgezeichnete Wahl der Location. Wer im Raum Stuttgart eine wirklich ausgefallene Location für Trashfotografie oder Fetischfilm sucht, wird hier bestimmt fündig [www.eigenart-seitz.de]. Die Bewirtung an diesem Tag vertraute auf eher Bewährtes wie warmes Leberkäsebrötchen und Butterbrezel, war aber sehr reichlich und rundete mit Lakritze en masse das Geschmacksspektrum zu über 90% ab.

Dass bei diesem Workshop weder an Kosten noch Mühe gespart wurde, bewies zum einen der grossartige und umgängliche Dozent, zum anderen das wirklich reizende Fotomodell Anastacia B. aus Moskau. Aus rechtlichen Gründen darf ich hier zwar keine Einzel- und Grossaufnahmen der jungen Dame zeigen, aber ich kann versichern, dass weder Anweisungen für ein perfektes Posing noch später digitale Retuschen am Körper notwendig waren.
Leider war der Andrang der vieler teilnehmenden Fotografen so gross und vom Veranstalter auch nicht gut organisiert, dass etwas zurückhaltende Naturen wie ich schnell von der wilden Meute abgedrängt wurden. Etliche Kollegen hatten offensichtlich noch nie zuvor eine hübsche Frau vor der Kamera gehabt und mußten jetzt viel nachholen – es sei ihnen gegönnt.

Im ersten Aufbau wurde eine Mischlichtsituation gezeigt, bei der eine Dedolampe für die Grundbeleuchtung diffus eingesetzt wurde, während eine zweite direkt oder mit sogenannten Gobos bestückt für die Ausleuchtung des Models verwendet wurde. Romanov war dabei das sogenannte Lichtdreieck im Gesicht besonders wichtig, um die schönen Gesichtskonturen zu unterstreichen und die Augen zum Leuchten zu bringen. Später wurde nur eine einzige Lampe eingesetzt und ein Licht gezaubert, das sofort an die markante Ausleuchtung von Hollywood Stars erinnnerte. Im zweiten Aufbau gab´s hingegen eine richtig große Licht- und Equipmentschlacht, allein ein halbes Dutzend Dedolights mit Projektionsaufsätzen wurde verwendet um die Lichtakzente im Hintergrund zu setzen. Meine Schnappschüsse vermitteln nur im Ungefähren einen Eindruck von der genialen Wirkung. Das Kino Flo wurde zusätzlich als Konturlicht und Aufhellung eingesetzt und der unvermeidliche Projektionsspot gab wieder das strahlende Augenlicht für das Model, das auf einer alten Werkbank als Püppchen posierte. Sehr gut zur Geltung kam hier der Einsatz von verschiedenen Lichttemperaturen, während nämlich der Hintergrund in warmes Kunstlicht getaucht wurde, verwendetet man für das Model Tageslicht. Zwischen den Praxisterminen und am Ende gab´s noch einen kleinen Crashkurs über Bildbearbeitung bei Beautyfotografie.

FAZIT: am meisten haben mich die Aufnahmen mit nur einer Lampe beeindruckt. Schnelles, intuitives Arbeiten in Location mit beeindruckendem Ergebnis zum relativ günstigen Preis – da wird demnächst wohl eine Bestellung bei Photo Universal eingehen …

Weitere Bilder, Informationen und Videos zu diesem Eintrag unter KreaTV